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#MCB17: Digitale Plattformen im Fokus der Regulierung

mabb-Direktorin Dr. Anja Zimmer hat auf der MCB17 gemeinsam mit Dr. Daniela Brönstrup (Bundeswirtschaftsministerium), Hamburgs Kultursenator Dr. Carsten Brosda, Prof. Dr. Natali Helberger (University of Amsterdam) und Jan Kottmann (Google Deutschland) über digitale Plattformen, die Bedeutung von Algorithmen für Inhalte im Netz und mögliche Regulierungsmaßnahmen diskutiert.

Im Panel „Vielfalt statt Filter“ erklärte Anja Zimmer, dass neue Suchmechanismen von Intermediären auch die Medienanstalten vor Herausforderungen stellen: „Wir haben uns auch früher schon Gedanken gemacht, wie Intermediäre zu regulieren sind. Welche Grundsätze der Diskriminierungsfreiheit, der Chancengleichheit und der Transparenz gibt es? Das sind alles Kriterien, die für Intermediäre nicht mehr recht passen. Deswegen müssen wir jetzt überlegen, wie zum Beispiel Medienvielfalt in der digitalen Welt definiert wird.“ Dabei müsse vor allem auch sichergestellt werden, so Anja Zimmer, dass die Nutzer über die Arbeitsweisen dieser Seiten informiert sind, um so die eigene Medienkompetenz im Umgang mit digitalen Plattformen zu stärken.

Auch für Kultursenator Carsten Brosda ist das Thema Transparenz – insbesondere über Wirkmechanismen von Suchmaschinen – entscheidend. Regulierungsgrundsätze sollten zusammen mit Nutzerinnen und Nutzern erarbeitet werden. So könne verhindert werden, dass Mythen und Unterstellungen über das Internet die Gesetzgebung prägen.

In den Niederlanden hat dieser Austausch mit den Usern bereits stattgefunden. Laut Umfrageergebnissen steht dort der Wunsch nach Vielfalt an erster Stelle. Diversity by Design, so Natali Helberger, müsse stärker in den Fokus treten.

„Auf diese Party hat auch Google sich schon eingeladen“, für Jan Kottmann stellen sich aber noch eine Reihe von Fragen, z. B. nach welchen Kriterien in die Algorithmen eingegriffen werden soll. Hierbei spielt auch Datenschutz weiterhin eine wichtige Rolle. AGBs und Datenschutzerklärungen müssten für den Nutzer verständlicher gemacht werden, beispielsweise in Form übersichtlicher one pager, betonte Daniela Brönstrup.

Ein Thema eint Wissenschaft, Regulierung und Gesetzgeber: Technik als Chance – auch für die Regulierung – zu sehen. Was das konkret bedeutet? Gibt es am Ende vielleicht zwei Algorithmen? Einen, der nach journalistisch-redaktionellen Kriterien arbeitet und einen, der die technischen Strukturen in den Vordergrund stellt? Oder sind offene Schnittstellen die Lösung, also etwa: „Bring your own algorithm“?

Trotz aller Herausforderungen, so Carsten Brosda zum Abschluss der Diskussion, könne mit den richtigen Rahmenbedingungen und effektiver Kooperation die neue Medienvielfalt zu einer informierteren und freiheitlich-kommunizierenden Gesellschaft beisteuern.

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