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In der Schriftenreihe der Medienanstalt Berlin-Brandenburg ist Band 10 erschienen - das neue Buch mit dem Titel

Akteure der Rundfunkwende erinnern sich zum zehnten Jahrestag der Deutschen Einheit an den Übergang vom Staatsrundfunk zum öffentlich-rechtlichen System

Pünktlich zum zehnten Jahrestag der Deutschen Einheit erscheint im Berliner Vistas Verlag ein Kompendium zur jüngsten Rundfunkgeschichte: 17 Akteure der Wende, darunter Rudolf Mühlfenzl in seinem letzten Interview, äußern sich ausführlich zur Umgestaltung vom Staatsrundfunk zu öffentlich-rechtlichen Sendern im dualen System. 

Wo blieb die Aktuelle Kamera, warum verstummte Radio Berlin International, was wurde aus DT64 und Elf 99? Wer oder was war NORA? Woher stammt der Begriff ‚gemühlfenzlt’? Diese und mehr Fragen zum Thema Rundfunkwende beantwortet ein spannendes Buch, entstanden aus einem Forschungsprojekt am Institut für Publizistik der Freien Universität Berlin. Herausgeber sind Günther von Lojewski, damals Intendant des SFB, und Axel Zerdick, zu der Zeit West-Vorsitzender der paritätisch besetzten Sachverständigengruppe Medienordnung für den Ballungsraum Berlin. Die Autoren des Buches sind Matthias Dembski, Markus Drenckhan, Markus Holzhauer, Michael Marx, Anne-Katrin Mellmann, Roger Peters und Sönje Storm.

Mit dem zeitlichen Abstand von zehn Jahren berichten 17 ausgewählte Akteure über Probleme, Konflikte und Strategien der damaligen Zeit. Vernetzt werden die Zeitzeugeninterviews durch zusammenfassende und ergänzende Essays, die die einzelnen Phasen der Wende in der Hörfunk- und Fernsehlandschaft der DDR beleuchten. Thematisch und zeitlich geordnet ergibt sich aus diesen Essays ein spannendes Gesamtbild, das nicht nur aus intensivem Quellenstudium zehrt. Das Buch lässt vielmehr die damals aktiven Beteiligten zu Wort kommen, ein in diesem Abschnitt der Rundfunkgeschichte bisher einmaliges Unterfangen. So entstand ein  faszinierender Blick hinter die Kulissen eines Prozesses, an dessen Ende der föderale Neuaufbau mit seiner Integration in das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem der Bundesrepublik stand.

Auch mit großem zeitlichem Abstand wird in der Veröffentlichung vieles von Brisanz und Polemik der Wendediskussion wieder lebendig: Es ist von Piratenakten die Rede, vom SFB als Charlottenburger Stadtteilsender, von Inkompetenz und Wunschdenken: Mit dem Abstand von zehn Jahren nehmen Gegner und Partner von einst offen und direkt Stellung zu Vor-gän-gen, die besonders im Ostteil der Republik die Gemüter erhitzten. 

Neben dem damaligen Leiter der Einrichtung, Rudolf Mühlfenzl, der sich in seinem letzten Interview als einer der Hauptakteure der Rundfunkwende detailreich über Abwicklung und Neuaufbau äußert, standen unter anderem Hans Bentzien, Michael Albrecht, Rudolf Sölch, Christian Schwarz-Schilling und Gottfried Müller Rede und Antwort.

Ausgangspunkt des in der Schriftenreihe der Medienanstalt Berlin-Brandenburg erschienenen Buchs war ein Seminar der Freien Universität Berlin zum Thema, das gemeinsam von den Herausgebern Günther von Lojewski und Axel Zerdick, veranstaltet wurde. Fast alle ausgewählten Gesprächspartner sagten ihre Teilnahme zu, und die sorgfältig vorbereiteten gemeinsamen ausführlichen und atmosphärisch dichten Gespräche legten immer wieder faszinierende Details und verblüffende Ein-schätzungen offen.

Aus den Gesprächsaufzeichnungen entstanden zeitgeschichtliche Dokumente von außergewöhnlicher Qualität. Deshalb entschloss sich die Seminargruppe, die Quellenarbeit weiter zu vertiefen und dann ihre Arbeitsergebnisse einer breiteren Öffent-lichkeit zugänglich zu machen. Der Leser erhält spannende Einblicke in die politischen Entscheidungsmechanismen der Wende und kann sich selbst ein Bild machen von einer aufwühlenden Zeit, die letztlich in die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten mündete.
 

Günther von Lojewski, Axel Zerdick (Hrsg.) unter Mitarbeit von Matthias Dembski, Markus Drenckhan, Markus Holzhauer, Michael Marx, Anne-Katrin Mellmann, Roger Peters und Sönje Storm: Rundfunkwende - Der Umbruch des deutschen Rundfunksystems nach 1989 aus der Sicht der Akteure, erschienen in der Schriftenreihe der MABB im Vistas Verlag, 457 Seiten, ISBN 3-89158-292-7, 56,- Mark.

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