Ein Live-Talk-Format von mabb, ALEX Berlin und FU Berlin
Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) und ihre Einrichtung ALEX Berlin haben gemeinsam mit dem Center for Media and Information Literacy (CeMIL) an der Freien Universität Berlin (FU) im Rahmen ihrer Medienbildungsprojekte ein Live-Talk-Format, das auch Bestandteil einer Lehrveranstaltung an der FU Berlin ist, gestartet.
Dafür kommen Journalist:innen mit anderen Expert:innen aus dem Medienbereich zusammen und klären in 45 Minuten spannende Fragen rund um Journalismus und das Mediensystem.
ALEX Berlin überträgt die Veranstaltungen live im TV und Onlinestream. Die Aufzeichnungen sind anschließend in der ALEX-Mediathek verfügbar.
Sendung 3. Juli 2024
"Konstruktiver Journalismus"
In aktuellen Session des Live-Talk-Formats am 3. Juli 2024 von 14:00 bis 15:00 Uhr bei ALEX Berlin wird es um konstruktiven Journalismus gehen. Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen Nachrichten vermeiden, weil sie zu negativ oder zu skandalisierend wirken, gewinnt diese Art der Berichterstattung an Bedeutung. Konstruktiv zu berichten heißt, die Informationsbedürfnisse des Publikums zu kennen und perspektivenreich, faktenbasiert und lösungs-orientiert zu informieren.
Aber wie funktioniert das in der Praxis? Müssen Journalist:innen anders recherchieren, um konstruktiv zu berichten? Welche Themen eignen sich überhaupt für eine konstruktive Berichterstattung? Und warum gibt es so wenige konstruktive Formate und Medien? Über diese und weitere Fragen spricht Sina Schwerdt, stellvertretende Redaktionsleiterin von Plan B (ZDF) mit Tong-Jin Smith, Professorin für Journalismus an der Media University of Applied Sciences Berlin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der FU Berlin.
Sendung 9. Januar 2024
"KI im Journalismus"
Längst prägen Algorithmen den Rhythmus unseres Alltags und dabei auch unser Informationsverhalten und unseren Nachrichtenkonsum. Es sind auch Algorithmen bzw. Systeme Künstlicher Intelligenz (KI), die immer mehr Informationen selbst generieren und Nachrichten produzieren.
Die Folgen für die Meinungsfreiheit und Medienvielfalt sind schwer abzusehen. Welche neuen Kanäle zur Distribution von Journalismus werden sich entwickeln? Wie individualisiert können für Nutzer:innen künftig Informationen durch KI aufbereitet werden? Müssen wir dabei die Idee von Journalismus, Nachrichten für ein breites Publikum zu liefern, grundlegend überdenken? Und wie verschieben sich dabei die Machtverhältnisse zwischen Tech-Konzernen und journalistischen Organisationen? Was also bedeuten diese Entwicklungen für Journalist:innen im Umgang mit KI? Welche Gefahren für den Journalismus sind damit verbunden? Welche neuen Kompetenzen bedarf der Umgang mit KI in den Medien und im Journalismus?
Über diese und weitere Fragen sprach Prof. Dr. Margreth Lünenborg, Professorin für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Journalistik an der Freien Universität Berlin, mit Lorenz Matzat, Journalist, aktuell Gastprofessor an der Uni Leipzig und Mitgründer von AlgorithmWatch im Rahmen der Sendung „Journalismus im Dialog“.
Sendung 4. Mai 2022
"Faktchecking"
Wissen und Wahrheit sind umkämpft. Nicht erst seit der Coronakrise, nicht erst seit dem Internet, doch online zeigte sich in den letzten Jahren eine neue Dimension des Deutungskampfes. Nie war es leichter für jede beliebige Position Begründungen und Expert:innenstimmen zu finden, nie war es leichter, sich in Gesinnungsgemeinschaften abzuschotten. In den Deutungskämpfen um aktuelle Krisen wie Covid-19 oder den Krieg in der Ukraine argumentieren die Menschen teilweise aus völlig unterschiedlichen Wirklichkeiten heraus. Alternative Wirklichkeiten bauen unter anderem auf 'alternativen Fakten', Des- und Misinformation. Unabhängige Faktenchecks gelten als eine Möglichkeit, dieses Phänomens Herr zu werden. Faktenchecker:innen befinden sich mittendrin im Kampf um Wahrheit und Wirklichkeit, im journalistischen Spannungsverhältnis von guter Recherche und schnellen Nachrichtenzirkeln. Wer sind nun also diese Faktenchecker:innen? Wo stehen sie zwischen Aktivismus und Journalismus? Wie und mit welchen Mitteln arbeiten sie? Welche Herausforderungen begleiten ihre tägliche Arbeit? Und ist das Faktchecking eine wirksame Methode Fake News zu entkräften?
Über diese und weitere Fragen sprach Florian Primig, wissenschaftlicher Mitarbeiter für Digitalisierung und Partizipation an der Freien Universität Berlin, mit Thomas Laschyk, Gründer des Anti-Fake-News-Blogs Volksverpetzer.
Sendung 11. Januar 2022
"Medienfreiheit: Quo Vadis?"
Der Friedensnobelpreis 2021 ging an die philippinische Journalistin Maria Ressa und den russischen Journalisten Dmitri Muratov, um ihren Einsatz für Medienfreiheit zu würdigen. In seiner Nobelpreisrede nannte Dmitri Muratov Journalist:innen „das Gegengift gegen Tyrannei“. Wie wirksam ist dieses Gegenmittel heute, wo autoritäre Tendenzen weltweit immer mächtiger werden? Welche Chancen hat Medienfreiheit noch zum Beispiel in Belarus, wo sich die politische Zensur seit den Protesten in 2020 weiter verschärft hat? Sind oppositionelle Stimmen wie Dmitri Muratov von der Novaya Gazeta in Russland noch zu hören? Inwieweit können Sicherheitsmaßnahmen Einschränkungen der Pressefreiheit rechtfertigen, wie etwa im Fall der polnischen Berichterstattung über die Belarus-Krise? Welche Prognosen gibt es für die Medien in Ungarn, wo 2022 ein neues Parlament gewählt wird? Wie hat die Pandemie die Arbeit von Journalist:innen in Konfliktregionen geändert? Und was kann man in demokratischen Ländern unternehmen, um die Medienfreiheit weltweit zu unterstützen?
Über diese Fragen sprach Dr. Anna Litvinenko, wissenschaftliche Mitarbeiterin für digitale Medien an der Freien Universität Berlin, mit Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen. Christian Mihr ist Journalist, Menschenrechtsaktivist und Experte für internationale Medienpolitik. Thematisch fokussiert er besonders auf Internetüberwachung und Zensurumgehung, Medienpluralismus in der digitalen Welt und Geheimdienstkontrolle im digitalen Zeitalter.
Sendung 30. November 2021
"Werbefrei und unabhängig? Neue Geschäftsmodelle im Journalismus und ihre Zukunft"
Verleger-Zeitung, von Investmentfonds geförderte Online-Portale oder nachbarschafts-finanzierte Radios: wie sieht das journalistische Geschäftsmodell der Zukunft aus? Klassische werbe- oder Verleger-finanzierte Geschäftsmodelle scheinen immer mehr an Bedeutung zu verlieren durch Digitalisierung und Veränderungen bei Publikumspräferenzen. Doch journalistische Qualität braucht eine verlässliche finanzielle Basis. Viele Medieninitiativen erschließen sich deshalb neue Quellen oder erweitern ihr Portfolio über journalistische Produkte hinaus. Mit der Finanzierung ist aber auch immer die Frage von Unabhängigkeit verbunden, sowohl von politischen als auch wirtschaftlichen Interessen.
Wie kann qualitativ hochwertiger, unabhängiger Journalismus in Zukunft gesichert werden? Welche Geschäftsmodelle etablieren sich derzeit und welche sind nachhaltig? Welche Rolle können Journalist:innen selbst bei der Schaffung neuer Möglichkeiten spielen? Bietet gemeinnütziger Journalismus hier eine Chance?
Über diese Fragen sprach Margreth Lünenborg, Professorin für Journalistik (Freie Universität Berlin), mit dem Journalisten Christian Schwägerl. Er ist Mitbegründer von RiffReporter – die Genossenschaft für freien Journalismus und war davor lange als Politik- und Parlamentskorrespondent für die Berliner Zeitung, die FAZ und den SPIEGEL tätig.
Sendung 29. Juni 2021
"Journalismus im ‚Superwahljahr‘ 2021 zwischen Plattformlogik, subversiven Kampagnenstrategien und fragmentierten Öffentlichkeiten"
Der Journalismus steht im „Superwahljahr“ 2021 in mehrfacher Hinsicht vor Herausforderungen: Der politische Diskurs ist – auch im Kontext der Pandemiebewältigung – polarisierter geworden und hat sich weiter fragmentiert. Mit der Zunahme verschiedenster Online-Plattformen und -Formate stehen dem Journalismus einerseits viel mehr Kommunikations- und Beobachtungsmöglichkeiten offen. Andererseits konkurrieren journalistische Inhalte in den Social Media-Plattformen mit personalisierten Inhalten von Politiker:innen, mit Inhalten von Influencer:innen, mit Werbung und Unterhaltung. Zudem verändern sich die Wahlkampfstrategien der Parteien.
Wie kann und soll der Journalismus auf diese Herausforderungen reagieren? Welche Rolle kommt ihm in den noch anstehenden Wahlkämpfen des Jahres 2021 zu? Wie verändert sich die journalistische Wahlberichterstattung und welche Folgen hat das für die Meinungsbildung im Wahlkampf? Über diese Fragen spricht Prof. Juliana Raupp (Freie Universität Berlin) mit dem Journalisten Patrick Stegemann.
Sendung 11. Mai 2021
"Integriert euch? Zur gesellschaftlichen Rolle der Medien von Migrantinnen und Migranten"
Migrant:innen stellen einen wesentlichen Teil der Gesellschaft in Deutschland dar. Dennoch wird von Wissenschaft und Verbänden immer wieder kritisch darauf hingewiesen, dass sie in der Medienproduktion unterrepräsentiert sind und mediale Inhalte ihre Lebensrealität entweder nicht abbilden oder verzerrt darstellen. Trotz dieser Hindernisse sind in den vergangenen Jahren vielfältige Medienproduktionen von und mit Migrant:innen entstanden. Welche Motivation steckt dahinter? Welchen Hindernissen begegnen die Macher:innen? Welche Themen stehen im Fokus und wie ist die Reaktion der Zielgruppen? Wie können Medienproduktionen von Migrant:innen gefördert werden? Und welchen Beitrag leisten diese Medieninhalte beim Thema Integration? Über diese Fragen diskutierten Tamer Ergün, Geschäftsführer des türkischsprachigen Radiosenders Metropol FM, und Prof. Dr. Carola Richter (Freie Universität Berlin) in der Mai-Ausgabe von „Journalismus im Dialog“.
Sendung 4. Februar 2021
"Hate Speech in den Medien"
Die sozialen Medien und das Internet haben öffentliche Debatten in Deutschland nachhaltig verändert. Dies hat einerseits zu neuen Perspektiven und einer größeren Vielfalt an Akteur:innen in der Öffentlichkeit geführt, andererseits wird der Ton im Netz immer aggressiver. Wie lässt sich das Ausmaß an Hass und Beleidigungen im Netz erklären? Was können Journalismus und Nutzer:innen dagegen tun? Und welche Rolle können Justiz und Politik bei der Bewältigung des Problems spielen?
Über diese Fragen diskutierten Claus Liesegang, Chefredakteur der Märkischen Oderzeitung (MOZ), und Prof. Dr. Martin Emmer (Freie Universität Berlin) in der vierten Ausgabe des Medienkompetenz-Talks „Journalismus im Dialog“
Sendung 24. November 2020
"Diversität im deutschen Journalismus - Do black/migrant/Muslim lives really matter?"
Deutsche Nachrichtenredaktionen sind noch immer überwiegend weiß und männlich. Während etwa jede vierte Person in Deutschland Migrationserfahrung hat, finden sich in Redaktionen nur etwa 5 Prozent. Würde sich Berichterstattung über Migration in Deutschland verändern, wenn vielfältige Perspektiven zum Normalfall werden?
Zu diesen Fragen sprach Prof. Dr. Margreth Lünenborg (Freie Universität Berlin) mit der Journalistin Ferda Ataman. Sie ist Vorsitzende der Neuen Deutschen Medienmacher*innen und Sprecherin der Neuen Deutschen Organisationen.
Sendung 21. September 2020
„Ostdeutschland und ostdeutsche Biografien in den Medien“
In der zweiten Ausgabe am 21. September 2020 war die Journalistin und Autorin Sabine Rennefanz (Berliner Zeitung) zu Gast. Sie sprach mit Prof. Dr. Maria Löblich (Freie Universität Berlin) über das Thema „Ostdeutschland und ostdeutsche Biografien in den Medien“.
Sendung 29. Juni 2020
„Die Bedeutung von Journalismus in Zeiten von Corona“
Der Auftakt der Reihe fand am 29. Juni 2020 bei ALEX Berlin zum Thema „Die Bedeutung von Journalismus in Zeiten von Corona“ statt. Als Moderator führte Prof. Christoph Neuberger (Professor für Digitalisierung und Partizipation, FU) durch die Sendung. Sein Gesprächsgast war Theo Koll, Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios.