Digitale Terrestrik
2002 war die mabb Vorreiterin im Rahmen der Einführung von DVB-T (Digital Video Broadcasting - Terrestrial). Als erste Region weltweit wurde der Ballungsraum Berlin in einem mit allen Marktteilnehmern abgestimmten Umstiegsszenario von der analogen Antennentechnik zur DVB-T-Pilotregion entwickelt. Das Beispiel machte Schule – die digitale Terrestrik wurde in Deutschland ein großer Erfolg.
Im Ballungsraum um Berlin empfangen inzwischen (Stand: September 2015) ca. 17 % der Haushalte DVB-T, für etwa die Hälfte ist es der einzige Übertragungsweg. Wesentlich geringer ist die Akzeptanz in Regionen wie der Lausitz, in denen es nur öffentlich-rechtliche Programme über DVB-T gibt.
Bisher bezahlen die Veranstalter die Übertragungskosten, die Verbraucher die Empfangsgeräte. Berechnet auf die tatsächlich erreichten Zuschauer ist DVB-T der teuerste Rundfunkübertragungsweg für die Veranstalter. Die Mediengruppe RTL hatte deshalb 2013 angekündigt, die Verbreitung über DVB-T Ende 2014 einzustellen. ProSiebenSat1 ist diesem Beispiel nicht gefolgt. Inzwischen hat sich auch RTL für eine Fortsetzung der Verbreitung mindestens bis 2016 entschieden.
Die Medienanstalten haben im Dezember 2014 eine bundesweite Plattform für eine zukünftige DVB-T2 Ausstrahlung der privaten Programme mit hochauflösendem Fernsehen (HDTV) ausgeschrieben und im März 2015 an den Bewerber MEDIA BROADCAST GmbH zugeteilt.
Der Umstieg auf DVB-T 2
DVB-T2 HD ist der Nachfolger des Antennenfernsehens DVB-T, das 2002 in Berlin erstmals in Betrieb genommen wurde. DVB-T2 HD bietet als Kombination aus DVB-T2 und einem neuen Videocodierungsverfahren (HEVC) eine verbesserte Bildqualität, sodass die rund 40 Programme überwiegend in HD-Qualität empfangen werden können. Das war bisher nur über Kabel und Satellit möglich.
Mit der effizienteren Übertragung braucht man weniger Frequenzspektrum. Daher soll ein Teil der Frequenzen, die heute zur Fernsehübertragung genutzt werden, künftig für mobiles Breitband genutzt werden. So kann die Versorgung insbesondere ländlicher Gebiete verbessert werden. Die frei werdenden Frequenzen werden „Digitale Dividende“ genannt. Die Bundesregierung hat im Frühjahr 2015 eine Versteigerung der Frequenzen durchgeführt, die Erlöse sollen für den Breitbandausbau genutzt werden.
Neue Empfangsgeräte werden notwendig
Für den Empfang von DVB-T2 HD sind geeignete Empfangsgeräte erforderlich.
Die Programme RTL, ProSieben, SAT.1 und VOX werden unter dem Namen freenet TV verschlüsselt angeboten und können mit geeigneten Geräten mindestens bis zum Frühjahr 2017 zunächst kostenfrei empfangen werden. Anschließend können die unter freenet TV angebotenen Programme gegen eine Gebühr in Höhe von 69€ pro Jahr freigeschaltet werden.
Die Programme von Das Erste und ZDF sind auf allen Geräten, die für DVB-T2 HD geeignet sind, unverschlüsselt empfangbar.
Der Umstieg führt zur Abschaltung von DVB-T
Wie beim Umstieg von der analogen zur digitalen Übertragung ist es nicht möglich, für längere Zeit einen Parallelbetrieb von DVB-T und DVB-T 2 zu organisieren (Simulcast). Dafür reicht das Frequenzspektrum nicht. Außerdem sind die Veranstalter nicht bereit, den Doppelbetrieb zu finanzieren. Allenfalls können einzelne Programme noch für eine kurze Zeit in der alten Technik verbreitet werden. Auch dies erfordert eine Rücksicht auf die Interessen der Verbraucher, die ohne angemessene Vorbereitung allenfalls noch wenige Programme über Antenne sehen können.
Offene Kommunikation gegenüber den Verbrauchern
Der erste Umstieg auf die digitale Verbreitung über Antenne im Berlin-Brandenburg war ein Erfolg, weil er die Interessen der Verbraucher berücksichtigt hat und von einer offenen Kommunikation begleitet wurde. Der Umstieg auf DVB-T2 HD wird nun bundesweit organisiert. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten wirkt die mabb darauf hin, dass nicht nur die Interessen der Unternehmen an zusätzlichen Einnahmen und an Einsparungen berücksichtigt werden, sondern auch die Interessen der Verbraucher.
Auf der Internetseite www.dvb-t2hd.de finden Sie weitere Informationen zu DVB-T2 HD.
Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Start von DVB-T2 HD in Berlin und Brandenburg finden Sie hier.
Stand: Juli 2016