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Meine App ist eine Plaudertasche

Datenschutz und Privatsphäre im mobilen Internet

Felix ist dreizehn und besucht die achte Klasse eines Brandenburger Gymnasiums. Fast alle seine Mitschülerinnen und Mitschüler haben ein Smartphone. Felix auch. Darauf hat er knapp 30 Apps installiert und nutzt viele davon täglich. Über die Daten, die er für deren Nutzung angeben muss oder darüber, welche Berechtigungen er den Apps einräumt, macht er sich wenig Gedanken. Dabei werden z. B. Fotos, die Felix mit seinen Freunden über Facebook teilt, jahrelang im Netz gespeichert. Die alleinigen Rechte an seinem Bild verliert er – damit hat er sich bei der Bestätigung der Nutzungsbedingungen einverstanden erklärt. Zudem reicht manchmal ein einziges hochgeladenes Foto oder ein unglücklich formuliertes Statusupdate und schon hat irgendein Mitschüler oder eine Mitschülerin den Beitrag geteilt und die Kontrolle darüber, was damit anschließend passiert, ist gänzlich verloren. Häme und Spott bis hin zu Mobbing können die Folge sein.

Ein Schüler wie Felix könnte auch in die Klasse von Ines Bungartz gehen. Sie unterrichtet eine achte Klasse an der Sportschule Potsdam und ist mit deren täglicher und zum Teil intensiver Mediennutzung konfrontiert: „Alle Schüler meiner Klasse besitzen ein Smartphone, das sie häufiger benutzen als es ihnen meiner Meinung nach gut tut“, erzählt sie. Das Smartphone und Social-Media-Plattformen sind fester Bestandteil der Lebenswelt ihrer Schülerinnen und Schüler. Und damit verändert sich auch deren Kommunikation: „Oft trauen sich die Kinder und Jugendlichen nicht mehr, dem Mitschüler die Meinung ins Gesicht zu sagen - insbesondere bei Kritik - sondern kritisiert, beschimpft, beleidigt lieber über soziale Netzwerke“, schildert Ines Bungartz ihre Erfahrun-gen. Welche Tragweite solche digitalen Beiträge haben können, ist vielen Jugendlichen nicht bewusst. Zwar widmen sich die Schulen Themen wie Sicherheit im Netz oder Cybermobbing, eine Aufklärung durch Experten von außen sei allerdings viel wirkungsvoller, glaubt die Lehrerin.

Initiativen von mabb und AKJS Brandenburg zum Safer Internet Day 2015

Anlässlich des Safer Internet Day 2015 veranstaltet die mabb gemeinsam mit der Aktion Kinder? und Jugend-schutz Brandenburg e.V. (AKJS) verschiedene Workshops unter dem Titel „Meine App ist eine Plaudertasche – Privatsphäre im mobilen Internet“ im Brandenburger Landtag. Ines Bungartz und ihre Schülerinnen und Schüler sowie zwei weitere Schulklassen aus Brandenburger Oberschulen können sich hier von Expertinnen und Exper-ten zu Datenschutz, Privatsphäre und Cybermobbing informieren lassen. Zum Abschluss präsentieren die Ju-gendlichen ihre Arbeitsergebnisse vor Landtagsabgeordneten aus dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport und kommen so direkt mit den politischen Akteuren ins Gespräch. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hat Landtagspräsidentin Britta Stark übernommen.

Teilnehmende Schulen und Initiativen

An der Veranstaltung nehmen Schülerinnen und Schüler der Regine-Hildebrandt-Schule aus Birkenwerder, der Wiesen-Oberschule aus Jüterbog und der Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ aus Potsdam teil.

Programm

10:00 Uhr Begrüßung
Britta Stark, Präsidentin des Landtages Brandenburg
Günter Baaske, Minister für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg
Bärbel Romanowski-Sühl, Mitglied des Medienrats der Medienanstalt Berlin-Brandenburg

10:15 Uhr Einführungsvortrag
„Mein Spiegelbild im Internet - und das Recht wieder vergessen zu werden“
Dagmar Hartge, Landesbeauftragte für den Datenschutz und das Recht auf Akteneinsicht

10:45 Uhr Workshops
Workshop 1: Geklickt, geknipst: Selfies, das Recht am Bild und die Privatsphäre im Netz
Workshop 2: „Klar, kenn ich mich mit meinem Smartphone aus!“ – Apps, aber sicher
Workshop 3: Ausgemobbt – Respekt im Netz

12:45 Uhr Abschlusspräsentation und Diskussion
mit Landtagsabgeordneten aus dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport

13:30 Uhr Mittagsimbiss

14:00 Uhr Ende der Veranstaltung

Kontakt

Susanne Schmitt
Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg (AKJS)
Tel.: 0331.97 99 66 70 / Mobil: 0177.715 26 62
E-Mail: schmitt@jugendschutz-brandenburg.de

Über die mabb

Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) ist als Anstalt öffentlichen Rechts in Berlin und Brandenburg für Zulassung, Frequenzzuweisung und Aufsicht im privaten Hörfunk und Fernsehen sowie im Internet zuständig. Zu ihren Aufgaben zählt die Überwachung der gesetzlich bestimmten Programmgrundsätze, Jugendschutzbe-stimmungen und Werberegelungen. Die mabb fördert Medienkompetenz und -ausbildung der Bürgerinnen und Bürger Berlins und Brandenburgs über die Durchführung eigener Initiativen, Veranstaltungen und Projekte sowie über die Herausgabe von Medienkompetenzmaterialien.

Über die Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg e.V. (AKJS)

Die Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg e.V. (AKJS) ist anerkannter freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe im Land Brandenburg. Sie bietet Beratung sowie Fortbildungen für Fachkräfte an. Schwerpunkte der Tätigkeit im Rahmen des Kinder- und Jugendschutzes bilden die Arbeitsfelder Suchtprävention, Gewaltprä-vention und Jugendmedienschutz. Die AKJS koordiniert landesweit medienpädagogische Elternabende in Bil-dungseinrichtungen. http://akjs.netzcheckers.net

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