Post it! Weiße Rose, Museum für Kommunikation und mabb auf Zeitreise durch die Geschichte der Meinungsäußerung
- Erinnern: In Kooperation mit der Weiße Rose Stiftung e. V. startet die mabb das Projekt „Post it!“. Ein Escape-Spiel sensibilisiert Teilnehmer:innen für den Wert freier Meinungsäußerung und freiheitlicher Gesellschaftsordnungen.
- Entdecken: Am 30. November 2024 können Interessierte im Museum für Kommunikation Berlin erstmals auf Zeitreise durch die Geschichte der Meinungsäußerung gehen.
- Diskutieren: Im Rahmen einer Matinée-Veranstaltung am 1. Dezember 2024 stellen die mabb und die Weiße Rose Stiftung e. V. das Projekt im Museum für Kommunikation vor und diskutieren mit Tina Krone (Radiomacherin beim DDR-Piratensender „Schwarzer Kanal“) und Stefan Roloff (Filmemacher, u. a. über die Widerstandsbewegung „Rote Kapelle“), unter welchen Bedingungen freie Meinungsäußerung möglich war.
- Weitersagen: Das Projekt „Post it!“ kann in Form eines modularen Workshops auch in den Unterricht integriert werden. In einem Rollenspiel lernen Schüler:innen der fünften bis siebten Klasse die Medien „Flugblatt“, „Zeitung“ und „Soziale Medien“ als Orte der Gegenrede kennen. Interessierten Lehrkräften bietet die mabb eine kostenlose Weiterbildung an.
Berlin, 26. November 2024. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) startet gemeinsam mit der Weiße Rose Stiftung e. V. das Medienkompetenzprojekt „Post it!“.
mabb-Direktorin Dr. Eva Flecken: „Das hohe Gut unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung ist, dass wir unsere Meinung offen und auch öffentlich kundtun können. Das Grundgesetz schützt uns vor Zensur und garantiert Meinungsfreiheit. Dass dies ein zu schützendes Privileg und keinesfalls eine Selbstverständlichkeit ist, zeigt der Blick in die Geschichte. Mit unserem Projekt ‚Post it!‘ rücken wir den Wert freier Meinungsäußerung und freiheitlicher Gesellschaftsordnungen anhand historischer Beispiele in den Fokus. Denn klar ist: Diese Mediendemokratie zu verteidigen, ist Aufgabe für uns alle.“
Dr. Hildegard Kronawitter, 1. Vorsitzende und ehrenamtliche Geschäftsführerin der Weiße Rose Stiftung e. V., betont: „Aus der Geschichte lernen, gilt oft als wohlfeile Aufforderung. Doch dieses Lernen hilft, die Gegenwart besser zu verstehen. So zeigt die NS-Diktatur, welche Mechanismen der Macht jede freie Meinung unterdrücken können. Ein Blick auf heutige autoritäre Systeme vermittelt uns zudem, warum wir Freiheit hoch schätzen, verteidigen und sichern sollen. Sich diese Zusammenhänge spielerisch zu erschließen, mit Freude auf das ‚Gestern‘ zu schauen und zu spüren, dass eine liberale Demokratie unser aller Anliegen ist, hat das Projekt ‚Post it!‘ zum Ziel.“
Vom öffentlichen Raum bis ins Klassenzimmer – Die Module von „Post it!“
Das Projekt „Post it!“ besteht aus mehreren Modulen: Im intergenerativen Modul begeben sich die Teilnehmenden im Rahmen eines Escape-Spiels auf eine medienhistorische Zeitreise und erfahren unter anderem, wie Flugblätter und Klebezettel in totalitären Gesellschafts- und Mediensystemen als Mittel für freie Meinungsäußerung genutzt wurden. Das Spiel kann in kleinen Gruppen von bis zu fünf Personen und in öffentlichen Räumenurchgeführt werden.
Darüber hinaus haben Schulen die Möglichkeit, das Projekt in Form eines Workshop-Moduls in den Unterricht zu integrieren. In einem Rollenspiel lernen Schüler:innen der fünften bis siebten Klasse die Medien „Flugblatt“, „Zeitung“ und „Soziale Medien“ als Orte der Gegenrede kennen. Sie erarbeiten die Vor- und Nachteile dieser Medien und ordnen sie gesellschaftlich ein. Darüber hinaus lernen die Jugendlichen, sich in verschiedene Meinungen und Positionen hineinzudenken.
Für interessierte Lehrkräfte, die das Projekt im Unterricht eigenständig durchführen möchten, bietet die mabb am 11. Dezember 2024 von 15:00 bis 17:00 Uhr eine Weiterbildung im Medieninnovationszentrum Babelsberg (Stahnsdorfer Straße 107, 14482 Potsdam) an. Die Anmeldung ist kostenlos und per E-Mail an medienkompetenz@mabb.de möglich.
Ausführliche Informationen über „Post it!“ und die Module unter: www.mabb.de/postit.
„Post it!“ kennenlernen: mabb und Weiße Rose Stiftung zu Gast im Museum für Kommunikation Berlin
Am 30. November und 1. Dezember 2024 ist das Projekt „Post it!“ zu Gast im Museum für Kommunikation Berlin. Interessierte haben die Möglichkeit, mehr über die Hintergründe von „Post it!“ zu erfahren und das Escape-Spiel auszuprobieren.
30. November 2024, 11:00 bis 17:00 Uhr – „Post it!“ ausprobieren
In kleinen Gruppen von bis zu fünf Personen können Besucher:innen ab 12 Jahren das Escape-Spiel testen. Sie machen sich als Forschende per Zeitmaschine auf den Weg in die Vergangenheit. Dabei lernen die Spieler:innen Formen der Meinungsäußerung in unterschiedlichen Zeiten und politischen Systemen und mit verschiedenen Medien kennen. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.
Die Zeitreisestationen sind:
- 1943: wo Flugblätter und Klebezettel von Berliner und Brandenburger Widerstandsgruppen im Zentrum stehen.
- 1986: wo eine Piratenradiosendung Ost- und Westberlin verbindet.
- 2021: wo Hashtags und Posts gesellschaftliche Debatten in den Sozialen Medien auslösen.
1. Dezember 2024, 11:00 bis 12:30 Uhr: Matinée „Freie Meinungsäußerung und Medien“
Unter welchen Bedingungen war freie Meinungsäußerung historisch möglich? Diese Frage beleuchten die mabb, die Weiße Rose Stiftung e. V. und das Museum für Kommunikation Berlin gemeinsam mit Expert:innen am 1. Dezember 2024 von 11:00 bis 12:30 Uhr.
Die Anmeldung ist online möglich. Wir weisen freundlich darauf hin, dass nur eine begrenzte Anzahl Sitzplätze verfügbar ist.
Das Programm der Matinée im Überblick
Begrüßung
Anja Schaluschke (Direktorin des Museum für Kommunikation Berlin)
Lesung aus dem Tagebuch von Ruth Andreas-Friedrich
Steffen Schroeder (Mitglied des mabb-Medienrates)
Hintergrundgespräch
Dr. Eva Flecken (Direktorin der mabb)
Dr. Hildegard Kronawitter (1. Vorsitzende und ehrenamtliche Geschäftsführerin der Weiße Rose Stiftung e. V.)
Medienhistorische Schlaglichter
1943 – Flugblätter in der Zeit des Nationalsozialismus: Stefan Roloff (Filmemacher, u. a. über die Widerstandsbewegung „Rote Kapelle“)
1986 – Piratensender „Schwarzer Kanal“: Tina Krone (Radiomacherin beim DDR-Piratensender „Schwarzer Kanal“ und langjährige Leiterin des Archivs der DDR-Opposition)
Lesung aus dem Tagebuch von Ruth Andreas-Friedrich
Steffen Schroeder (Mitglied des mabb-Medienrates)
Projektvorstellung "Post it!"
Dr. Kathrin Rothemund (Referentin Informations- und Nachrichtenkompetenz der mabb) und Julia Forgacs (planpolitik)
Moderation: Katja Weber, Journalistin