Wirtschaftliche Lage im Hörfunkmarkt Berlin-Brandenburg
Berlin, 5. November 2013. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) veröffentlicht heute die aktuelle Studie „Wirtschaftliche Lage im Hörfunkmarkt Berlin-Brandenburg und ökonomische Nachhaltigkeit der deutschen Radioindustrie“. Im Auftrag der mabb hat Johannes Kors die wirtschaftliche Entwicklung der Privatradios in Berlin-Brandenburg sowie die ökonomischen und ordnungspolitischen Rahmenbedingungen, das Nutzungsverhalten und die Folgen des demografischen Wandels im Hörer- und Werbemarkt untersucht. Dazu wurden alle Privatradios der Region mittels eines Fragebogens vom Autor schriftlich befragt. Das große Interesse der Hörfunkunternehmen an einer transparenten Datenlage hat zu einer hohen Antwortquote geführt.
Die Studie kommt u.a. zu folgenden Ergebnissen:
- Die Wirtschaftlichkeit der Privatradios in Berlin-Brandenburg hat sich in den Jahren 2010 bis 2012 deutlich gesteigert. Einnahmen in Höhe von 62,3 Mio. Euro im Jahr 2011 standen Kosten in Höhe von 48,5 Mio. Euro gegenüber. Damit ist der Kostendeckungsgrad der regionalen Privatradios auf einen Rekordwert von 128,5 Prozent gestiegen.
- Bis 2015 gehen zwei Drittel der Privatradios von weiter steigenden Werbeumsätzen aus. Ein Drittel der Sender rechnet aber mit tendenziell sinkenden Erlösen.
- Die Erlösstruktur der Privatradios in Berlin-Brandenburg zeichnet sich weiterhin durch hohe Abhängigkeit vom On-Air-Werbegeschäft aus. 92 Prozent der Umsätze resultieren aus diesen Werbeerlösen, die Bedeutung der lokalen/regionalen Werbung ist weiter gestiegen. Der Anteil der Online-Werbung an der Erlösstruktur ist mit 1,6 Prozent noch gering.
- Für die werbefinanzierten Radios in Berlin bleibt das Zielpublikum aufgrund des erwarteten Bevölkerungswachstums in der Hauptstadt in dieser und der nächsten Dekade weitgehend stabil. Radioprogramme, die auf die Altersgruppe 14 bis 49 Jahre ausgerichtet sind, müssen sich in der Metropolregion aber auf leicht geringere Hörerzahlen einstellen.
- Die Brandenburger Sender, mit Ausnahme des Lokalfunks in Potsdam, müssen sich hingegen auf eine zum Teil stark rückläufige Bevölkerung in der Altersgruppe 14 bis 49 Jahre einstellen.
- Das Nutzungsverhalten der Hörer hat sich stabilisiert und die Hördauer von Radio ist seit dem Tiefpunkt im Jahr 2009 wieder angestiegen. Allerdings gewinnen Musikstreamingangebote im Internet vor allem bei Jugendlichen stark an Bedeutung und bergen ein hohes Risikopotential, die Hörfunknutzung wieder zu reduzieren.
- Bei gleichbleibender Hörer-Reichweite ist die Position der Gattung Hörfunk im Werbemarkt kurz- bis mittelfristig als stabil zu beurteilen. Zudem können die regionalen Privatradios vom geplanten Abbau der Werbezeiten in den Programmen des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) profitieren.
Die Studie mit sämtlichen Ergebnissen kann ab sofort über den VISTAS-Medienverlag Berlin (www.vistas.de) erworben werden.
Über den Autor
Johannes Kors ist stellvertretender Geschäftsführer der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und Geschäftsführer der Medientage München GmbH.
Über die mabb
Die mabb ist die gemeinsame Medienanstalt der Länder Berlin und Brandenburg. Ihre Regulierungsaufgaben nimmt sie bei bundesweiten Veranstaltern und Plattformen zusammen mit den gemeinsamen Organen der Medienanstalten der Länder wahr. Entsprechend ihrem gesetzlichen Auftrag fördert die mabb darüber hinaus Medienkompetenz und -ausbildung sowie Projekte mit neuen Übertragungstechniken in Berlin und Brandenburg. Bereits in früheren Projekten hat die mabb die Entwicklung des Breitbandinternets über Kabelnetze und über ehemalige Rundfunkfrequenzen unterstützt.
Kontakt
Anneke Plaß | Kommunikation
Tel.: 030.264 967 0 | plass@mabb.de
Steffen Meyer-Tippach | Hörfunk
Tel.: 030.264 967 0 | meyer@mabb.de